Mit seinem vierten Sieg in Leutschach schnürte der Rallye-Champion seinen südsteirischen Quattro-Pack / Hermann Neubauer entschied ein Sekundenduell um Platz zwei mit Albert von Thurn und Taxis für sich.
Fotos: Harald Illmer
Der Tourismusverein von Leutschach als Veranstalter der 12. Rebenland Rallye unter der Leitung des alten und neuen Bürgermeisters Erich Plasch konnte trotz Dauerregens wieder einen sportlich und organisatorisch hervorragenden zweiten Rallye-Meisterschaftslauf durchführen. Er stand unter der Patronanz des neuen Hauptsponsors der Meisterschaft TEC7 bzw. winterfahrtraining.at bei den Junioren.
Das Schönwetter der letzten Wochen hat sich während der gesamten Rallye an beiden Renntagen leider eine ergiebige Auszeit gegönnt. Dadurch waren die Ansprüche an die Organisation, aber auch an die Teams, die Aktiven und auch an die Fans mehr als herausfordernd.
Dem Rallye-Starter stellten sich 72 Mannschaften aus 8 Nationen, die um heimische Meisterschaftspunkte kämpften. Aber auch der Mitropacup war zu seinem 60-jährigen Jubiläum sehr stark vertreten, ebenso die Teilnehmer an der FIA Central European Rally Championship.

Erich Plasch konnte wiederum eine sehr positive Bilanz über seine Veranstaltung ziehen: „Als erstes möchte ich mich bei unserer eigenen Organisationsmannschaft für den unermüdlichen Einsatz bedanken, hier sei stellvertretend Gemeindesekretärin Irmi Renner erwähnt. Trotz der schlechten Wetterbedingungen war die Stimmung im gesamten Rallyetross ungetrübt groß. Diese positiven Aspekte haben sich auch in unserer Region auf die Gastronomie und Hotellerie übertragen, die in den meisten Fällen ausgebucht waren. Mein besonderer Dank geht aber an alle freiwilligen Helfer, an die Streckenposten, die Feuerwehren, die Rettung die Polizei, dem Notärzteteam und den Funktionären der AMF. Der größte Dank gilt den Fans, die trotz des schlechten Wetters an beiden Tagen das Rebenland besucht haben und sich entlang der Streckenabschnitte mustergültig verhalten haben.“
Zum sportlichen Teil:
Die 12. Ausgabe der Rebenland Rallye war kurz gefasst fest in der Hand jenes Piloten, der diese auch in den letzten drei Jahren gewonnen hat. Mit seinem vierten Sieg in Serie kann der Oberösterreicher Simon Wagner behaupten, im Rebenland noch immer ungeschlagen zu sein, seit er dort seine Spuren hinterlassen hat. Eigentlich hat der vierfache Staatsmeister den Grundstein zu seinem südsteirischen Quattro-Pack schon am ersten Tag gelegt, den er mit über einer Minute Polster auf seinen ersten Verfolger Hermann Neubauer beenden konnte. Ein Mann seiner Klasse lässt sich so einen Vorsprung eben nicht mehr nehmen. Schon gar nicht, wenn die Konkurrenz von einem in der zwölfjährigen Geschichte der Rebenland-Rallye noch nicht dagewesenen Dauerregen begleitet wird. Am Ende lag Simon Wagner mit seiner deutschen Copilotin Hanna Ostlender um eineinhalb Minuten vor dem Zweiten.

Nachdem der Spitzenreiter seine Führung am zweiten Tag also sukzessive ausbauen konnte, entwickelte sich hinter ihm ein spannungsgeladener Sekundenkrimi um Platz zwei, in den Doppelstaatsmeister Hermann Neubauer und der immer stärker agierende Deutsche Albert von Thurn und Taxis involviert waren. Thurn und Taxis gelang es von Prüfung zu Prüfung, Neubauers Vorsprung zu reduzieren. Als sich der Salzburger drei Runden vor Schluss auf dem immer rutschiger werdenden Asphalt eindrehte, zog der Deutsche an ihm vorbei. 3,3 Sekunden betrug danach sein Vorsprung. Auf der vorletzten Prüfung 15 schlug Neubauer zurück und lag vor den alles entscheidenden letzten sieben Wertungskilometern, der Powerstage Eichberg, um 2,3 Sekunden vor Thurn und Taxis. Am Ende eines dramatischen Gefechts jubelte Hermann Neubauer über Platz zwei, konnte aber auch Albert von Thurn und Taxis auf seinen dritten Rang stolz sein.
Die Stimmen der Toppiloten:
Sieger Simon Wagner (Hyundai i20 Rally2): „Ich denke, das war weder ein leichter noch ein schwieriger, sondern in erster Linie ein verdienter Sieg. Die ganze Crew, angefangen von meiner Copilotin Hanna (Anm. Ostlender) über die Mechaniker bis zu den Ingenieuren haben einen wirklich tollen Job gemacht. Ich bedanke mich bei Hyundai Motorsport für das Vertrauen und freue mich auf alles, was da noch kommt. Das Programm ist dicht. Jetzt geht es gleich zum EM-Lauf nach Spanien, dann ist schon die Lavanttal Rallye. Die Meisterschaft ist noch lange und die Jungs hinter mir fahren einen richtig guten Speed.“
Zweiter Hermann Neubauer (Toyota Yaris Rally2): „Ich bin zum ersten Mal in diesem Auto gesessen. Da hat es der heftige Dauerregen nicht leichter gemacht. Ich würde gerne sehen, wie’s bei trockenen Bedingungen ausschaut. So war es ehrlich gesagt das Maximum, was wir holen konnten, obwohl wir uns heute Nachmittag dann schon immer besser auf den Toyota eingestellt haben.“

Dritter Albert von Thurn und Taxis (Skoda Fabia Rally2): „Ich fühle mich wie im siebenten Himmel ehrlich gestanden. Das hätte ich mir nie erträumt. Das war eine Superrallye. Das mit dem Dreckswetter hat mir voll getaugt. Jara (Anm. Hain) hat als Copilotin super gearbeitet, und das Team hat uns ein fantastisches Auto hingestellt. Ein Stockerlplatz in der ORM ist eine Riesengeschichte für mich und ich bin einfach überglücklich.“
Mit insgesamt vier Sonderprüfungs-Bestzeiten konnte auch Jännerrallye-Sieger Michael Lengauer im Skoda Fabia Rally2 seine unbestrittene Klasse zeigen. Der Oberösterreicher kam am Freitag wegen Bremsproblemen zu spät zum Start einer Sonderprüfung und musste eine dafür regelkonform verhängte Strafzeit von 1:40 Minuten mitziehen. Ohne dieser wäre Lengauer am vierten Platz, also dort, wo am Ende sein Teamchef Raimund Baumschlager aufschien, gelandet.
In der TEC7 ORM2 spielte der Deutsche Hermann Gassner jr. eine ebenso dominante Rolle wie Wagner bei den stärkste Vierradlern in der ORM. Gassner, der mit seinem Renault Clio R3 schon den Meisterschaftsauftakt in Freistadt gewann, legte auch im Leutschach ein faszinierendes Tempo vor, an dem seine Konkurrenten allesamt zerbrachen. Der Niederösterreicher Christoph Zellhofer im Suzuki Swift ZMX kam ihm mit einem Rückstand von über sechs Minuten noch am nächsten. Hermann Gassner sen. fuhr mit seinem Mitsubishi Evo X als Dritter aufs Podest.

Sieger Hermann Gassner jun. (Renault Clio R3): „Das war schon eine gute Geschichte. Immerhin sind wir das erste Mal überhaupt mit diesem Auto im Regen gefahren. Aber es hat vom ersten Meter an super geklappt. Wir sind alle Bestzeiten in der ORM2 gefahren, haben da einen riesigen Vorsprung, besser kann’s nicht laufen für uns.“
In der TEC7 ORM3 feierte der Oberösterreicher Marcel Neulinger im Opel Corsa Rally4 einen überzeugenden Sieg vor seinem Landsmann und Markenkollegen Raphael Dirnberger. Der Niederösterreicher Thomas Regner (Peugeot 208 Rally4) holte Rang drei.
Sieger Marcel Neulinger (Opel Corsa Rally4): „Das war eine coole Rallye für uns. Die schwierigen Bedingungen liegen mir offenbar, es hat viel Spaß gemacht. In der ganzen Rallye haben wir nur ein Hoppala gehabt, als wir am Freitag auf SP 2 mit dem Hinterrad in eine Steinmauer gekracht sind. Aber unsere super Mechaniker-Crew hat gleich im darauffolgenden Service das Radlager getauscht, und dann war wieder alles in Ordnung.“
In der winterfahrtraining.at ORM Junior war wie in der ORM3 Junioren-Staatsmeister Marcel Neulinger unbezwingbar. Hinter ihm folgte mit Nico Neulinger (Ford Fiesta) der Bruder des Titelverteidigers.

In der TEC7 ORM Trophy wurde zur Beute von Raimund Baumschlager im Skoda Fabia Rally2. Der fünfmalige Rebenland-Rallye-Triumphator ließ die beiden Deutschen Hermann Gassner sen. (Mitsubishi Evo X) und Martin Kainz (Mitsubishi Evo IX) klar hinter sich.
In der TEC7 HRM hatte der Oberösterreicher Günther Königseder (Lancia Delta Integrale) vor Patrik Gaubinger im Audi Quattro und Titelverteidiger Lukas Schindelegger im Ford Escort RS2000 die Nase vorn.
Im Mitropa Rallye Cup gab es durch Albert von Thurn und Taxis vor Hermann Gassner jun. und Hermann Gassner sen. einen deutschen Dreifachsieg.

Die FIA CEZ Rallye Meisterschaft gewann Simon Wagner vor Hermann Neubauer und Raimund Baumschlager.
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Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak |