Simon Wagner holte einen überlegenen Sieg bei der Rebenland-Rallye im südsteirischen Leutschach / Ein technisches Drama nahm Konkurrent Hermann Neubauer aus dem Spiel / Bruder Julian Wagner vollendete das Familienfest mit einer Machtdemonstration in der 2WD-Wertung.
Fotos: Harald Illmer
Bei Kaiserwetter kehrte die österreichische Rallyeelite nach zweijähriger Pause wieder zurück und setzte im Rebenland ein großartiges Ausrufezeichen. Der erste Lauf zur heimischen Staatsmeisterschaft 2022 brachte viele Rallyefans wieder zurück an die 16 Sonderprüfungen in der Südsteiermark. Dementsprechend groß war auch das Lob des Organisationsleiters und Bürgermeisters von Leutschach Erich Plasch: „Für mich persönlich, aber auch für meine gesamte Organisationsmannschaft war dieses Comeback des Rallyesportes eine echte Freude. Diese positive Stimmung war auch in der gesamten Region zu spüren, die Gastronomie und Hotellerie waren ausgebucht und machten die ersten Geschäfte in der Saison. Aber auch alle freiwilligen Helfer, die Streckenposten, die Feuerwehren, die Rettungen, die Polizei sowie die medizinische Sicherheitsstaffel MSS waren mit vollem Einsatz bei der Sache und waren wieder wichtige Partner am Gelingen der 9. Auflage der heurigen Rebenland Rallye. Ihnen allen gilt mein besonderer Dank. Ganz besonders lobend festzustellen war die Disziplin und das persönliche Verhalten der Mitwirkenden in Sachen der Pandemie.“
Zum Sportlichen:
Vom ersten Meter an war die Rebenland Rallye geprägt von einem prognostizierten Duell: Hier der regierende Staatsmeister im Skoda Fabia Rally2 Simon Wagner, da der Ex-Meister und letzte Rebenland-Sieger Hermann Neubauer im Ford Fiesta Rally2. Beide Toppiloten schenkten weder sich selber und schon gar nicht dem Gegner einen Funken an Zeit. Beide trieben sich gegenseitig an die Grenzen, beide fuhren auf der letzten Rille. Dass dann ausgerechnet der elektronische Technikteufel ins Geschehen eingriff und Hermann Neubauers Boliden auf der vorletzten Prüfung abrupt den kompletten Saft raubte, passte da gar nicht ins Bild und hatte fast den Hauch von Ungerechtigkeit. Aber auch das ist eben Rallye! Erst ab da war der Weg für Simon Wagners Auftaktsieg endgültig geebnet.
Im Streichresultats-Ordner des heurigen Jahres muss neben Neubauer auch Günther Knobloch die Rebenland Rallye ablegen. Ein ausgeschlagenes Hinterrad auf SP 12, dem Rundkurs in Eichberg, stoppte den Grazer im Skoda Fabia Rally2 auf seinem Weg in Richtung Podium. Und so „erbte“ durch die Missgeschicke, aber auch durch eine gute eigene Leistung der Ungar Kristof Klausz Platz zwei. Damit gewann der Skoda-Pilot auch die Mitropacup-Wertung klar.
Als bester Steirer durfte sich der Wahl-Grazer Kris Rosenberger feiern lassen. Mit seinem VW Polo R5 von Rekordstaatsmeister Raimund Baumschlager landete er auf dem dritten Platz.
Sieger Simon Wagner: „Ich habe mir durch ein zwei Fehlentscheidung das Leben in einer sowieso schon schwierigen Rallye noch schwerer gemacht. Für Hermann tut es mir wirklich sehr leid. Wir haben uns einen hochklassigen Fight geliefert. Ich bin natürlich sehr froh über den Sieg und hoffe, dass die nächsten Duelle auf der Straße entschieden werden.“
Zweiter Kristof Klausz: „Das war für mich eine äußerst schwierige Rallye, bei der ich aber viel gelernt habe und einige sehr gute Momente erleben durfte. Dass es am Ende zu so einem guten Ergebnis gereicht hat, da war natürlich auch ein wenig Glück dabei.“
Dritter Kris Rosenberger: „An sich war es für mich eine perfekte Rallye, obwohl ich erst am Donnerstag zum ersten Mal im VW Polo R5 gesessen bin. Deshalb bin ich auch nicht das letzte Risiko eingegangen. Für Knobi tut es mir leid. Auf die Ehre, beste Steirer zu sein, bin ich aber sehr stolz.“
Mit einer unaufgeregten und fehlerfreien Performance holte der Niederösterreicher Martin Kalteis im motorisch unterlegenen Mitsubishi Evo VII den vierten Rang und wie schon oft in seiner Karriere einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung sowie einen weiteren Sieg im Rallye Cup der AMF, wo er ja Titelverteidiger ist.
Einen fast schon erwartet bärenstarken Auftritt legte in der 2WD-Staaatsmeisterschaft der favorisierte Oberösterreicher Julian Wagner hin. Mit dem Opel Corsa Rally4 holte er hier nicht nur den überlegenen Sieg mit zweieinhalb Minuten Vorsprung, sondern platzierte sich in der Gesamtwertung als Fünfter auch noch mitten unter die Top-Elite der ORM. Zweiter in der 2WD wurde der Steirer Fabian Zeiringer, der mit seinem Opel Corsa Rally2 als Zehnter in der Gesamtwertung auch noch einen Top-ten-Platz erreichte.
2WD-Sieger Julian Wagner: „Das ist ein Traumergebnis für mich. Erstens die 2WD-Wertung zu gewinnen, dann auch noch ein fünfter Platz in der Gesamtwertung. Damit hoffe ich, soviel Aufmerksamkeit zu bekommen, dass ich vielleicht auch beim nächsten Lauf im Lavanttal an den Start gehen kann.“
In der Junioren-Staatsmeisterschaft gewann Julian Wagner vor Fabian Zeiringer und dem Deutschen Rene Noller.
Einen Sieg in der Historischen Rallyestaatsmeisterschaft landete der Niederösterreicher Lukas Schindelegger vor seinem Landsmann Michael Kogler (beide Ford Escort). Staatsmeister Helmut Schwab (Mitsubishi Turbo) hatte sich schon gestern in der zweiten Sonderprüfung via Überschlag aus der Rallye verabschiedet. – Der Historische Rallye Cup ging an Günther Königseder im Lancia Delta Integrale.
Im Rallye Cup der AMF gewann wie schon oben erwähnt Martin Kalteis vor Christoph Zellhofer im Suzuki Swift ZMX. – Der Rallye Cup 2000 ging mit dem Sieg von Wolfgang Irlacher im Honda Civic nach Deutschland vor Raphael und Lukas Dirnberger (beide Ford Fiesta).
Den Sieg im Mitropacup holte Kristof Klausz vor Julian Wagner und dem Ungarn Ariel Gyarmati (Mitsubishi Evo IX).
Und last but not least endete der Lauf zur FIA CEZ Rallyemeisterschaft ident mir dem Gesamtergebnis der Rebenland Rallye: Simon Wagner vor Kristof Klausz und Kris Rosenberger.
> Alle Resultate: 9. Rebenland Rallye 2022
Rebenland Rallye 2022
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak |