Rückblick
2012: Das Rebenland erlebte eine turbulente
Premiere:
.
Mit einem Sieg von Raimund Baumschlager
ging der zweite Rallye-Staatsmeisterschaftslauf
der Saison im südsteirischen Leutschach
zu Ende / 15.000 Zuschauer feuerten die
Piloten an und freuten sich über tollen
Motorsport.
Zum
ersten Mal wurde an diesem Wochenende bei
besten äußeren Bedingungen die
Rebenland Rallye, im südlichen Teil
der Steiermark, ausgetragen.
Mittelpunkt
dieser Veranstaltung, die auch zur österreichischen
Rallyemeisterschaft zählte, war die
Marktgemeinde Leutschach. Die Idee zu diesem
neuen Event hatte Bürgermeister Erich
Plasch, der als aktiver Motorsportler in
Leutschach selbst ein Autohaus betreibt.
Für die Durchführung sorgte der
MSC Wolfsberg unter der Stabsführung
von Obmann Gerhard Leeb. Hilfreich war auch
die OSK (Oberste Nationale Sportkommission)
die der Rebenland Rallye schon in ihrem
ersten Jahr einen Meisterschaftsstatus zubilligte.
Man
kann diese Premiere unter dem Motto „klein
aber fein“, durchaus als Erfolg bezeichnen.
Dazu Bürgermeister Erich Plasch: „Was
mich besonders freut war das Engagement
und die Identifikation unserer lokalen Bevölkerung,
sowie der gesamten Region Rebenland. Auch
vonseiten der Aktiven gab es viel Lob für
diese neue Rallye, die auch ohne gröbere
Probleme über die Bühne ging.
Das Interesse der Zuschauer war für
das erste Jahr sehr beachtlich. Man konnte
ca. 15.000 Besucher bei dieser Premiere
auf den einzelnen Sonderprüfungen begrüßen.
Vordergründig für uns war es auch,
unseren Gästen die tolle Infrastruktur
der Region und unsere wirtschaftliche Kapazität
zu präsentieren. Ich hoffe, dass mit
Hilfe der Öffentlichkeit und weiterer
Partner diese Veranstaltung einen fixen
Platz im heimischen Motorsport-Kalender
bekommt. Ein großer Dank gilt dem
Land Steiermark, den genehmigenden Behörden,
den Gemeinden, dies trifft auch auf die
Polizei, die Feuerwehr und die Rettung zu.
Besonders bedanken möchte ich mich
aber bei den vielen Aktiven, den Teams aus
dem In- und Ausland für ihren Einsatz,
sowie unserer gesamten Organisationsmannschaft,
die mit viel Einsatz bei der Sache war.“
Zum
Sportlichen:
Zwei Drittel oder sieben Sonderprüfungen
lang war die neu gegründete Rebenland-Rallye
eine „normale“ österreichische
Rallye wie so viele in der letzten Saison
auch. Staatsmeister Beppo Harrach hatte
vorne seinen Spaß, Ex-Staatsmeister
Raimund Baumschlager war sein erster Verfolger,
und der Rest lieferte sich diverse Platzierungs-Duelle.
Der Rückfall von Manfred Stohl wegen
einem Defekt der Antriebswelle war da schon
eine ungewohnte Abwechslung. Doch dann folgten
die Rundkurse Schlossberg (SP 8) und Eichberg
(SP 9), und spätestens ab hier muss
man beginnen, von einer außergewöhnlichen
Rallye zu sprechen. Denn eine Ausfallswelle
nationaler Toppiloten in dieser Dimension
sollte es in Österreich in den letzten
Jahren selten gegeben haben. Der führende
Harrach hatte bei seinem Ausritt noch Glück
im Unglück.
Das gebrochene rechte Hinterrad konnte von
ihm und seinem Copiloten Andreas Schindlbacher
gewechselt werden. Zwar verlor das Duo dadurch
drei Minuten, aber immerhin blieb das Meister-Team
im Rennen. Eine Fortune, die viele andere
österreichische Spitzenfahrer nicht
hatten. Mario Saibel musste seinen Mitsubishi
mit einem Differenzialschaden abstellen,
VW-Routinier Kris Rosenberger seinen S2000-Polo
wegen zu hoher Wassertemperatur ebenfalls.
Hannes Danzinger leistete sich auf dem Weg
zum Sieg in der 2WD-Wertung einen Einschlag
in eine Böschung, Michael Böhm
und Michael Kogler kämpften um den
Titel „Abflug des Jahres“. Böhm
überschlug seinen Fiat Abarth ganze
fünf Mal, Koglers Renault Clio hatte
nur noch Schrottwert.
Was
blieb ist der Sieg von Raimund Baumschlager,
der schon der Verzweiflung nahe war: „Ich
fühle mich sehr gut. Realistisch gesehen
war es ein aussichtsloser Kampf, wobei es
sich doch immer wieder lohnt, dementsprechenden
Druck auf den jeweiligen Vordermann auszuüben.
Fahrer und Auto waren am absoluten Limit.“
Völlig
überraschend, aber keineswegs unverdient
setzte sich Hermann Neubauer auf Platz zwei.
Der junge Salzburger im Subaru Impreza R4
aus der Schmiede Stohl strahlte zu Recht.
„Es ist der größte Erfolg
in meiner bisherigen Rallye-Laufbahn. Obwohl
ich gegen Ende hin mit einem Getriebeschaden
zu kämpfen hatte. Es war für mich
eine turbulente Rallye mit einem tollen
Auto.“ Das Rebenland-Podest komplettiert
Daniel Oliveira im Peugeot S2000. Der Brasilianer,
der künftig mit Stohl Racing in der
WM fährt, war in Leutschach nur Gaststarter
und bekommt keine Punkte in der Staatsmeisterschaft.
Beppo
Harrach gewann zwar acht der elf Sonderprüfungen,
aber wegen seinem Missgeschick nicht die
Rallye. Nur Platz vier, aber wenigstens
Meisterschaftspunkte für Platz drei,
weil Oliveira ja wegfällt. „Ich
bin natürlich äußerst unzufrieden,
vor allem weil wir ja praktisch dauernd
vorne gelegen sind und Baumschlager nur
drei Sonderprüfungen gewinnen konnte.“
Eine
starke Vorstellung zeigte auch Christian
Mrlik. Mit dem Subaru Impreza fuhr der Waldviertler
auf den fünften Platz und hätte
sogar noch Luft nach oben gesehen. „Leider
hat uns ein Hinterachsen-Problem Zeit gekostet.“
Hinter Mrlik holte sich Manfred Stohl noch
Punkte als Sechster ab. Das, obwohl ihn
ein Antriebswellendefekt zur Halbzeit auf
den elften Rang zurückgeworfen hatte.
„In Anbetracht der Umstände war
das noch das Höchste der Gefühle.
Zum Glück haben wir noch von den vielen
Ausfällen profitiert. Schade, die Rallye
wäre mir von der Struktur her sehr
gelegen.“
Die
2WD-Wertung gewann Max Zellhofer im Suzuki
Super 1600 mit dem deutschen Copiloten Andre
Kachel. Dabei war der Ex-Gruppe-N-Staatsmeister
mit den Nachwirkungen einer Grippe in die
Südsteiermark gekommen. „Das
war ein hartes Stück Arbeit. Ich war
nicht ganz fit. Es freut mich daher besonders,
dass mein Beifahrer zu diesem Sieg viel
beitragen konnte.“
Suzuki-Pilot Klemens Haingartner konnte
die Division III, wo Titelverteidiger Damian
Izdebski ausfiel, gewinnen. „Das ist
eine absolute Genugtuung für mich.
Letztes Jahr habe ich den Gesamtsieg in
dieser Klasse ja nur durch einen Unfall
im letzten Rennen verspielt. Jetzt ist die
Motivation für die kommende Lavanttal-Rallye
natürlich noch viel größer.“
Die Division V sicherte sich Friedrich Poiss
(Mitsubishi Evo VI).
Die
Historische Klasse wurde zur sicheren Beute
von Titelverteidiger Karl Wagner. Im Duell
mit seinen Porsche-Kollegen Johannes Huber
und Christian Rosner setzte er sich souverän
durch. Wagner schrammte mit dem elften Gesamtrang
sogar nur haarscharf an den Top ten vorbei.
„Aus dem erwarteten Dreikampf ist
für mich ein Alleingang geworden, worüber
ich sehr erfreut bin. Es war eine sensationelle
Rallye mit einer großartigen Publikumsbeteiligung.
Für die Meisterschaft bedeutet dieser
Erfolg eine gute Basis für eine mögliche
Titelverteidigung.“ Den Historic Rallye
Pokal gewann Kurt Göttlicher.
Endstand
der Rebenland-Rallye 2012 nach 11 Sonderprüfungen:
1. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner A/A
Skoda Fabia S2000 1:33:15,7 Std
2. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel A/A Subaru
Impreza STi R4 +2:33,2 Min
3. Daniel Oliveira/Carlos Margalhaes Bra/Por
Peugeot 207 S2000 +2:51,8 Min
4. Beppo Harrach/Andreas Schindlbacher A/A
Mitsubishi Evo IX R4 +3:02,8 Min
5. Christian Mrlik/Leopold Welsersheimb
A/A Subaru Impreza STi +3:57,7 Min
6. Manfred Stohl/Ilka Minor A/A Mitsubishi
Evo IX CNG +6:27,3 Min
7. Max Zellhofer/Andre Kachel A/A Suzuki
Super 1600 +6:50,1 Min
8. Marko Jeram/Zmgo Logar Slo/Sl Citroen
C2 +7:04,5 Min
9. Bernd Zanon/Florian Zeiger It/It Renault
Clio S1600 +8:32,9 Min
10. Carlo Fornasiero/Oriella Tobaldo It/It
Citroen DS 3 RS +9:17,3 Min
Sonderprüfungs-Bestzeiten:
Harrach 8, Baumschlager 3,
Ausfälle: Walter Mayer
(Antriebswelle/SP4), Kris Rosenberger (Temperatur/SP
8), Mario Saibel (Antriebswelle/SP 8), Hannes
Danzinger (Ausritt/SP 8), Michael Böhm
(Unfall/SP 9), Michael Kogler (Unfall/SP
9), Damian Izdebski (Unfall/SP11)
|