Das
Rebenland erlebte eine turbulente
Premiere:
Mit
einem Sieg von Raimund Baumschlager
ging der zweite Rallye-Staatsmeisterschaftslauf
der Saison im südsteirischen
Leutschach zu Ende / 15.000 Zuschauer
feuerten die Piloten an und freuten
sich über tollen Motorsport.
Zum ersten
Mal wurde an diesem Wochenende bei
besten äußeren Bedingungen
die Rebenland Rallye, im südlichen
Teil der Steiermark, ausgetragen.
Mittelpunkt
dieser Veranstaltung, die auch zur
österreichischen Rallyemeisterschaft
zählte, war die Marktgemeinde
Leutschach. Die Idee zu diesem neuen
Event hatte Bürgermeister Erich
Plasch, der als aktiver Motorsportler
in Leutschach selbst ein Autohaus
betreibt. Für die Durchführung
sorgte der MSC Wolfsberg unter der
Stabsführung von Obmann Gerhard
Leeb. Hilfreich war auch die OSK (Oberste
Nationale Sportkommission) die der
Rebenland Rallye schon in ihrem ersten
Jahr einen Meisterschaftsstatus zubilligte.
Man kann
diese Premiere unter dem Motto „klein
aber fein“, durchaus als Erfolg
bezeichnen. Dazu Bürgermeister
Erich Plasch: „Was mich besonders
freut war das Engagement und die Identifikation
unserer lokalen Bevölkerung,
sowie der gesamten Region Rebenland.
Auch vonseiten der Aktiven gab es
viel Lob für diese neue Rallye,
die auch ohne gröbere Probleme
über die Bühne ging. Das
Interesse der Zuschauer war für
das erste Jahr sehr beachtlich. Man
konnte ca. 15.000 Besucher bei dieser
Premiere auf den einzelnen Sonderprüfungen
begrüßen. Vordergründig
für uns war es auch, unseren
Gästen die tolle Infrastruktur
der Region und unsere wirtschaftliche
Kapazität zu präsentieren.
Ich hoffe, dass mit Hilfe der Öffentlichkeit
und weiterer Partner diese Veranstaltung
einen fixen Platz im heimischen Motorsport-Kalender
bekommt. Ein großer Dank gilt
dem Land Steiermark, den genehmigenden
Behörden, den Gemeinden, dies
trifft auch auf die Polizei, die Feuerwehr
und die Rettung zu. Besonders bedanken
möchte ich mich aber bei den
vielen Aktiven, den Teams aus dem
In- und Ausland für ihren Einsatz,
sowie unserer gesamten Organisationsmannschaft,
die mit viel Einsatz bei der Sache
war.“
Zum
Sportlichen:
Zwei Drittel oder sieben Sonderprüfungen
lang war die neu gegründete Rebenland-Rallye
eine „normale“ österreichische
Rallye wie so viele in der letzten
Saison auch. Staatsmeister Beppo Harrach
hatte vorne seinen Spaß, Ex-Staatsmeister
Raimund Baumschlager war sein erster
Verfolger, und der Rest lieferte sich
diverse Platzierungs-Duelle. Der Rückfall
von Manfred Stohl wegen einem Defekt
der Antriebswelle war da schon eine
ungewohnte Abwechslung. Doch dann
folgten die Rundkurse Schlossberg
(SP 8) und Eichberg (SP 9), und spätestens
ab hier muss man beginnen, von einer
außergewöhnlichen Rallye
zu sprechen. Denn eine Ausfallswelle
nationaler Toppiloten in dieser Dimension
sollte es in Österreich in den
letzten Jahren selten gegeben haben.
Der führende Harrach hatte bei
seinem Ausritt noch Glück im
Unglück.
Das
gebrochene rechte Hinterrad konnte
von ihm und seinem Copiloten Andreas
Schindlbacher gewechselt werden. Zwar
verlor das Duo dadurch drei Minuten,
aber immerhin blieb das Meister-Team
im Rennen. Eine Fortune, die viele
andere österreichische Spitzenfahrer
nicht hatten. Mario Saibel musste
seinen Mitsubishi mit einem Differenzialschaden
abstellen, VW-Routinier Kris Rosenberger
seinen S2000-Polo wegen zu hoher Wassertemperatur
ebenfalls. Hannes Danzinger leistete
sich auf dem Weg zum Sieg in der 2WD-Wertung
einen Einschlag in eine Böschung,
Michael Böhm und Michael Kogler
kämpften um den Titel „Abflug
des Jahres“. Böhm überschlug
seinen Fiat Abarth ganze fünf
Mal, Koglers Renault Clio hatte nur
noch Schrottwert.
Was blieb
ist der Sieg von Raimund Baumschlager,
der schon der Verzweiflung nahe war:
„Ich fühle mich sehr gut.
Realistisch gesehen war es ein aussichtsloser
Kampf, wobei es sich doch immer wieder
lohnt, dementsprechenden Druck auf
den jeweiligen Vordermann auszuüben.
Fahrer und Auto waren am absoluten
Limit.“
Völlig
überraschend, aber keineswegs
unverdient setzte sich Hermann Neubauer
auf Platz zwei. Der junge Salzburger
im Subaru Impreza R4 aus der Schmiede
Stohl strahlte zu Recht. „Es
ist der größte Erfolg in
meiner bisherigen Rallye-Laufbahn.
Obwohl ich gegen Ende hin mit einem
Getriebeschaden zu kämpfen hatte.
Es war für mich eine turbulente
Rallye mit einem tollen Auto.“
Das Rebenland-Podest komplettiert
Daniel Oliveira im Peugeot S2000.
Der Brasilianer, der künftig
mit Stohl Racing in der WM fährt,
war in Leutschach nur Gaststarter
und bekommt keine Punkte in der Staatsmeisterschaft.
Beppo
Harrach gewann zwar acht der elf Sonderprüfungen,
aber wegen seinem Missgeschick nicht
die Rallye. Nur Platz vier, aber wenigstens
Meisterschaftspunkte für Platz
drei, weil Oliveira ja wegfällt.
„Ich bin natürlich äußerst
unzufrieden, vor allem weil wir ja
praktisch dauernd vorne gelegen sind
und Baumschlager nur drei Sonderprüfungen
gewinnen konnte.“
Eine
starke Vorstellung zeigte auch Christian
Mrlik. Mit dem Subaru Impreza fuhr
der Waldviertler auf den fünften
Platz und hätte sogar noch Luft
nach oben gesehen. „Leider hat
uns ein Hinterachsen-Problem Zeit
gekostet.“ Hinter Mrlik holte
sich Manfred Stohl noch Punkte als
Sechster ab. Das, obwohl ihn ein Antriebswellendefekt
zur Halbzeit auf den elften Rang zurückgeworfen
hatte. „In Anbetracht der Umstände
war das noch das Höchste der
Gefühle. Zum Glück haben
wir noch von den vielen Ausfällen
profitiert. Schade, die Rallye wäre
mir von der Struktur her sehr gelegen.“
Die 2WD-Wertung
gewann Max Zellhofer im Suzuki Super
1600 mit dem deutschen Copiloten Andre
Kachel. Dabei war der Ex-Gruppe-N-Staatsmeister
mit den Nachwirkungen einer Grippe
in die Südsteiermark gekommen.
„Das war ein hartes Stück
Arbeit. Ich war nicht ganz fit. Es
freut mich daher besonders, dass mein
Beifahrer zu diesem Sieg viel beitragen
konnte.“
Suzuki-Pilot Klemens Haingartner konnte
die Division III, wo Titelverteidiger
Damian Izdebski ausfiel, gewinnen.
„Das ist eine absolute Genugtuung
für mich. Letztes Jahr habe ich
den Gesamtsieg in dieser Klasse ja
nur durch einen Unfall im letzten
Rennen verspielt. Jetzt ist die Motivation
für die kommende Lavanttal-Rallye
natürlich noch viel größer.“
Die Division V sicherte sich Friedrich
Poiss (Mitsubishi Evo VI).
Die Historische
Klasse wurde zur sicheren Beute von
Titelverteidiger Karl Wagner. Im Duell
mit seinen Porsche-Kollegen Johannes
Huber und Christian Rosner setzte
er sich souverän durch. Wagner
schrammte mit dem elften Gesamtrang
sogar nur haarscharf an den Top ten
vorbei. „Aus dem erwarteten
Dreikampf ist für mich ein Alleingang
geworden, worüber ich sehr erfreut
bin. Es war eine sensationelle Rallye
mit einer großartigen Publikumsbeteiligung.
Für die Meisterschaft bedeutet
dieser Erfolg eine gute Basis für
eine mögliche Titelverteidigung.“
Den Historic Rallye Pokal gewann Kurt
Göttlicher.
Endstand
der Rebenland-Rallye 2012 nach 11
Sonderprüfungen:
1. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner
A/A Skoda Fabia S2000 1:33:15,7 Std
2. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel
A/A Subaru Impreza STi R4 +2:33,2
Min
3. Daniel Oliveira/Carlos Margalhaes
Bra/Por Peugeot 207 S2000 +2:51,8
Min
4. Beppo Harrach/Andreas Schindlbacher
A/A Mitsubishi Evo IX R4 +3:02,8 Min
5. Christian Mrlik/Leopold Welsersheimb
A/A Subaru Impreza STi +3:57,7 Min
6. Manfred Stohl/Ilka Minor A/A Mitsubishi
Evo IX CNG +6:27,3 Min
7. Max Zellhofer/Andre Kachel A/A
Suzuki Super 1600 +6:50,1 Min
8. Marko Jeram/Zmgo Logar Slo/Sl Citroen
C2 +7:04,5 Min
9. Bernd Zanon/Florian Zeiger It/It
Renault Clio S1600 +8:32,9 Min
10. Carlo Fornasiero/Oriella Tobaldo
It/It Citroen DS 3 RS +9:17,3 Min
Sonderprüfungs-Bestzeiten:
Harrach 8, Baumschlager 3,
Ausfälle: Walter
Mayer (Antriebswelle/SP4), Kris Rosenberger
(Temperatur/SP 8), Mario Saibel (Antriebswelle/SP
8), Hannes Danzinger (Ausritt/SP 8),
Michael Böhm (Unfall/SP 9), Michael
Kogler (Unfall/SP 9), Damian Izdebski
(Unfall/SP11)
Punktestände:
ÖRM: 1. Raimund
Baumschlager 36, 2. Beppo Harrach
34, 3. Manfred Stohl 22, 4. Jan Kopecky
20, 5. Hermann Neubauer 18, 6. Christian
Mrlik 15
Division II (2WD): 1.
Max Zellhofer und Jan Cerny (Tch)
je 20, 3. Hannes Danzinger und Marko
Jeram je 18, 5. Christian Böhm
und Bernd Zanon (It) je 16
Division III: 1.
Klemens Haingartner und Vaclav Kopacek
(Tch) je 20, 3. Rene Rieder und Damian
Izdebski je 18, 5. Mario Skarek und
Zbynek Baller (Tch) je 16
Division V: 1. Friedrich
Poiss, Martin Fischerlehner und Roberto
Canevari (It) je 20, 4. Willi Rabl
und Simon Wagner je 18
Historische
Staatsmeisterschaft. 1. Karl
Wagner, 2. Johannes Huber, 3. Christian
Rosner
Historic Rallye Pokal:
1. Kurt Göttlicher, 2. Peter
Matasovic
Suzuki-Cup: 1. Klemens
Haingartner, 2. Rene Rieder, 3. Mario
Skarek
Nächster
Staatsmesterschaftslauf: BP
Ultimate Rallye im Lavanttal am 13./14.
April 2012
Rebenland
Rallye 2012
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak
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